ZWISCHEN TRADITION UND MODERNE

ZWISCHEN TRADITION UND MODERNE

Die Wiener Symphoniker: ihre Wurzeln und Visionen
Orchesterfoto der Wiener Symphoniker

Mit ihrer traditionsreichen Geschichte, dem Mut zu eigener Haltung und einer anhaltenden Freude am Entdecken sind die Wiener Symphoniker das schlagende Herz der Klassikmetropole Wien. Das Orchester prägt und gestaltet die einzigartige Klangkultur seiner Heimatstadt und schafft es dabei, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu verknüpfen. Im Jahr 2025 feiern die Wiener Symphoniker ihren 125. Geburtstag.

Dass die Geburtsstunde des Orchesters ausgerechnet auf das Jahr 1900 fiel, kommt nicht von ungefähr: Der frische Wind der Wiener Moderne umwehte den neuen Klangkörper, der den Herausforderungen des Lebens im 20. Jahrhundert selbstbewusst und visionär entgegentrat. Dazu gehörte zunächst ein souveräner Umgang mit der eigenen Vergangenheit – so waren die Wiener Symphoniker das erste Orchester in der österreichischen Hauptstadt, das alle Symphonien Beethovens in einem Zyklus präsentierte. 

Der Pioniergeist der Wiener Symphoniker offenbart sich auch darin, dass sie binnen kürzester Zeit zu einem der wichtigsten Uraufführungs-Orchester Europas wurden. Meilensteine der Musikgeschichte, wie Anton Bruckners 9. Symphonie, Arnold Schönbergs Gurre-Lieder, Maurice Ravels Konzert für die linke Hand und Franz Schmidts Das Buch mit sieben Siegeln, wurden von den Symphonikern erstmals aufgeführt: Konzerte, die den Weg für vollkommen neue Klangwelten ebneten und diese der breiten Masse zugänglich machten. Bis heute legen die Wiener Symphoniker großen Wert auf Zusammenarbeiten mit zeitgenössischen Komponist:innen, wie Olga Neuwirth, Wolfgang Rihm, HK Gruber, Thomas Larcher, Johannes Maria Staud, Michael Jarrell, Guillaume Connesson, Dieter Ammann oder Jörg Widman, und gehören zu den wichtigen Antriebskräften der Musik der Gegenwart, in Wien und international. Auch unter den Chefdirigenten der vergangenen Jahre – zu ihnen zählen Wilhelm Furtwängler, Hans Swarowsky, Herbert von Karajan, Wolfgang Sawallisch und Georges Prêtre – finden sich zahlreiche Visionäre, die die Zukunft der globalen Klassikszene nachhaltig prägten.

Ab der Jubiläumssaison 2024/25 wird der Tscheche Petr Popelka die Wiener Symphoniker als Chefdirigent leiten, die Französin Marie Jacquot ist Erste Gastdirigentin des Orchesters.

Bei allem Fortschrittswillen zeichnen sich die Wiener Symphoniker seit jeher auch durch ihre außerordentliche Bodenhaftung und Nähe zum Publikum aus. Mit den sogenannten „volksthümlichen Concerten“ im Wiener Volksgarten und den legendären Arbeiter-Symphoniekonzerten sorgten sie von Beginn an dafür, dass klassische Musik nicht länger einer schmalen Elite vorbehalten blieb. Heute konzertiert das Orchester im Rahmen der Grätzl-Konzerte an ungewöhnlichen Orten in allen Wiener Gemeindebezirken, begegnet den Wiener:innen bei den Beisl-Konzerten in ihren angestammten Gaststätten und erobert neue Spielstätten in der Stadt: So tritt es in ihrer Kammermusik-Reihe im Wien Museum in Dialog mit der Geschichte der Stadt. Unter freiem Himmel, mitten in der pulsierenden Stadt und niederschwellig zugänglich für alle Wiener:innen – So präsentieren sich die Wiener Symphoniker bei ihren längst zum Fixpunkt im Jahreszyklus gewordenen Open-Air-Konzerten. Unter anderem begeistert das Orchester die Wiener am letzten Schultag vor den Sommerferien mit einem traditionellen großen Open-Air-Konzert vor der Kulisse des Riesenrades im Wiener Prater. In der Adventszeit spielen die Wiener Symphoniker im christlichen Herzen der Stadt, dem Stephansdom, vorweihnachtliche Musik aus der ganzen Welt.

Den unverwechselbaren Klang ihrer Heimat bringen die Wiener Symphoniker als offizielle Kulturbotschafter Wiens auch gern außerhalb der eigenen Stadtmauern zur Geltung, so sind sie seit langer Zeit gern gesehene Gäste in den großen internationalen Konzertsälen. Als Orchestra in Residence der Bregenzer Festspiele begeistern die Wiener Symphoniker seit vielen Jahrzehnten zudem ein bunt gemischtes Opernpublikum.