Vertrauen, Flexibilität und strahlende Freude am Musizieren – so charakterisiert Marie Jacquot ihre Beziehung zu den Wiener Symphonikern. Als Erste Gastdirigentin in der Saison 2023-24 wird sie Programme mit selten gespieltem Repertoire aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert leiten.
Im Musikverein stehen im September poetische Werke von Olivier Messiaen und Lili Boulanger auf dem Programm, außerdem Felix Mendelssohn Bartholdys Sinfoniekantate Lobgesang mit dem Singverein der Gesellschaft der Musikfreunde. Eine Würdigung der menschlichen Aufklärung.
Bei zwei Konzerthaus-Abenden im Jänner werden Ravels Valses nobles et sentimentales und Poulencs Konzert für zwei Klaviere und Orchester (Solisten: Arthur Jussen und Lucas Jussen) jeweils Werken eines Zeitgenossen von Rimsky Korsakov und eines in Wien geborenen Wunderkinds gegenübergestellt: Anatoli Liadov – dessen Märchenbild Volshebnoye ozero (Der verzauberte See) schillernde Farben im Orchester durchsetzt – und Erich Wolfgang Korngold, der erst 15 war, als seine Sinfonietta für großes Orchester uraufgeführt wurde.
Auf der folgenden Österreich-Tournee werden Marie Jacquot und die Wiener Symphoniker erneut in die Partituren Liadovs und Korngolds eintauchen und Mendelssohns Violinkonzert interpretieren. Die Dirigentin übernimmt auch das traditionelle Adventkonzert im Wiener Stephansdom, bei dem die Blechbläser in den Vordergrund rücken werden. Eine Reminiszenz an Jacquots musikalische Anfänge mit der Posaune und ihre erste Begegnung mit dem Orchester 2020 bei einem Wohnzimmer-Konzert während der Corona-Pandemie.