Bruckner & Brahms - Löwe & Schönberg
Bruckner & Brahms - Löwe & Schönberg
22. November 2024
Nach zwei großartigen Konzerten im Musikverein Wien geht es auf Deutschland-Tournee.
8 Städte in 8 Tagen: Die Wiener Symphoniker haben für ihre Deutschland-Tournee 2024 mit ihrer Ersten Gastdirigentin Marie Jacquot ganz besondere Werke im Gepäck.
Marie Jacquot wird das Adagio aus der 7. Symphonie von Anton Bruckner dirigieren – in einer Version für Blechbläser und Schlagwerk, wie sie bei der Trauerfeier für den Komponisten in der Wiener Karlskirche erklungen ist. Zudem ist Johannes Brahms’ Klavierquartett in der Bearbeitung von Arnold Schönberg zu hören. Zwei Werke, die im Jubiläumsjahr zum 125. Bestehen der Wiener Symphoniker an die reiche Geschichte des Orchesters erinnern und zwei Komponisten, die 2024 gefeiert werden: 200 Jahre Anton Bruckner und 150 Jahre Arnold Schönberg. Außerdem steht das Violinkonzert von Max Bruch mit María Dueñas auf dem Programm. Die spanische Geigerin wird in drei Städten auch Beethovens Violinkonzert interpretieren. Jenes Stück, das sie mit den Wiener Symphonikern eingespielt hat und für das sie eben mit dem Echo Klassik als Beste Nachwuchskünstlerin ausgezeichnet wurde.
Zum Andenken an Anton Bruckner
Den Schlussteil des Adagios seiner 7. Symphonie schrieb Anton Bruckner im Andenken an Richard Wagner. Die Bearbeitung durch Ferdinand Löwe für 16 Blechbläser und 3 Schlagwerker schrieb der erste Chefdirigent der Wiener Symphoniker anlässlich von Bruckners Beerdigung 1896 über Nacht. Als sein Schüler gehörte Löwe zu Bruckners engem Studenten- und Freundeskreis und setzte sich Zeit seines Lebens für die Aufführung und Verbreitung von Bruckners Werk ein. Schon 1911-12 und 1923-24 dirigierte er sämtliche Symphonien Bruckners mit dem Wiener Concertverein, den Vorgängern der heutigen Wiener Symphoniker. Sein Engagement, die Werke Anton Bruckners im Konzertleben zu verankern, kulminiert in der Uraufführung der 9. Symphonie (Löwe-Fassung) am 11. Februar 1903 in Wien. Schon damals wurde zu den von Bruckners erstmals im Adagio der 7. Symphonie eingesetzten „Wagner-Tuben“ gegriffen, die noch heute im Eigentum der Wiener Symphoniker stehen und bei der Deutschland-Tournee wieder zum Einsatz kommen.
Schönberg, der Brahms-Verehrer
Anton Schönberg war ein großer Brahms-Verehrer und außerordentlicher Kenner seiner Werke. Die Bearbeitung des Klavierquartetts geschah auf Anregung Otto Klemperers, der auch die Uraufführung 1938 in Los Angeles mit dem LA Philharmonic Orchestra und die österreichische Erstaufführung 1947 mit den Wiener Symphonikern leitete. Schönberg selbst nannte in einem Brief 1939 die Gründe seiner Wahl: »1. Ich mag das Stück. 2. Es wird selten gespielt. 3. Es wird immer sehr schlecht gespielt, weil der Pianist, je besser er ist, desto lauter spielt, und man nichts von den Streichern hört. Ich wollte einmal alles hören, und das habe ich erreicht.«