LAHAV SHANI

LAHAV SHANI

ERSTER GASTDIRIGENT 2017-18

07. September 2017

Foto von Lahav Shani

Wenn man gut genug ist, ist man auch alt genug: Dieses Motto konnte über der steilen Karriere Lahav Shanis stehen. 2013 war Shani 1. Preisträger des internationalen Gustav-Mahler-Dirigentenwettbewerbs in Bamberg, im selben Jahr wurde er in die Forderung des Dirigentenforums des Deutschen Musikrats aufgenommen. Nur drei Jahre später – im Juli 2016 – wurde der damals erst 27-jahrige vom Rotterdam Philharmonic Orchestra zum neuen Chefdirigenten ab 2018 gewählt – als Nachfolger von niemand Geringerem als Yannick Nezet-Seguin, der das Orchester bekanntlich Richtung New Yorker Met verlasst.

Lahav Shani studierte zunächst Klavier an der Buchmann-Mehta School of Music in Tel Aviv, bevor er 2009 ein Dirigierstudium an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin bei Christian Ehwald aufnahm. In den letzten Jahren wurde er außerdem von Daniel Barenboim betreut – und muss dabei auch etwas vom berühmten Selbstbewusstsein seines großen Mentors aufgeschnappt haben. So machte er sich schnell einen Namen als äußerst talentierter – und nervenstarker – Einspringer. Im Juni 2014 gab Shani sein Debut mit der Berliner Staatskapelle, als er das Orchester statt Michael Gielen im Berliner Konzerthaus und in der Berliner Philharmonie leitete. Und im Dezember 2015 sprang Shani kurzfristig für den unpässlichen Franz Welser-Most für Konzerte mit den Wiener Philharmonikern im Musikverein ein, wo er u. a. vom Klavier aus Bachs Klavierkonzert in d-moll dirigierte. Es folgten Einladungen von den führenden internationalen Orchestern – u. a. leitete Shani in der Spielzeit 2016–17 so wichtige Klangkörper wie das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, die Staatskapelle Dresden, das Tonhalle Orchester Zürich, das Philharmonia Orchestra, das Philadelphia Orchestra, das Pittsburgh Symphony Orchestra, die Bamberger Symphoniker, das Orchestre Philharmonique de Radio France, das Halle-Orchestra oder das Seoul Philharmonic Orchestra.

Auch Shanis Beziehung mit den Wiener Symphonikern begann als Einspringer, als er im Sommer 2015 fur Santtu-Matias Rouvali eine kurze Tournee übernahm. Shani machte mit seiner erstaunlichen Reife und seiner außergewöhnlichen instinktiven Musikalitat einen derartigen Eindruck, dass die nächsten Projekte schnell folgten: In der folgenden Saison nahm er mit dem Orchester Camille Saint- Saens‘ Karneval der Tiere und Brittens Young Person's Guide to the Orchestra auf und übernahm für den erkrankten Chefdirigenten Philippe Jordan eine Europatournee mit Konzerten in Frankreich, der Schweiz, Osterreich und Deutschland. Spätestens da war klar, dass die berühmte Chemie stimmte. Die Ernennung zum Ersten Gastdirigenten war nur die logische Konsequenz – auch wenn die Entscheidung ob der Jugend Shanis durchaus fur einige hochgezogene Augenbrauen sorgte. Solche Skeptiker konnten Shani und die Symphoniker spätestens mit ihrem vorerst letzten gemeinsamen, fulminanten Konzert mit Schuberts Großer C-Dur Symphonie und Coplands Klarinettenkonzert überzeugen. Mit zehn gemeinsamen Konzerten gibt es in der kommenden Saison reichlich Gelegenheit für weitere Glanzstunden.