Montag19.00 Uhr
Theater an der Wien

de Billy / Spontini

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Info
Gaspare Spontini, in Italien 1774 in armen Verhältnissen geboren, gelang eine beeindruckende Karriere: Er reüssierte zunächst in seinem Heimatland und ging 1803 nach Paris, wo er als Protegé von Kaiserin Joséphine zum wichtigsten Komponisten der napoleonischen Ära wurde. Als Victor-Joseph Étienne de Jouy 1804 den Text zu La vestale  dem noch weitgehend unbekannten Spontini anbot, erkannte dieser darin seine Chance. Die Partitur war 1805 fertig, aber um für das Werk eines Außenseiters eine Aufführung an der Pariser Opéra durchzusetzen, brauchte es noch zwei Jahre und die nachdrückliche Hilfe der Kaiserin. Die Uraufführung am 15. Dezember 1807 mit exzellent besetzten Gesangs- und Tanzpartien wurde ein sensationeller Erfolg und zog schnell Aufführungen in ganz Europa nach sich. Anders als alle anderen durchaus erfolgreichen Opern Spontinis war La vestale  nie ganz vergessen. Besonders die Titelpartie ist eine Herausforderung für große Künstlerinnen wie zum Beispiel Maria Callas. Julias Solo-Szene im 2. Akt, in der sie in aufgeregtem Pathos ihre Zerrissenheit zwischen der Pflicht gegenüber der Göttin und der Sehnsucht nach ihrem Geliebten schildert, erfordert höchste darstellerische und sängerische Brillanz. Gleichfalls beeindruckend ist die vielgestaltige Chorpartie: Vor der Einmauerung der sündigen Priesterin wechseln sich Bedauern und Verdammung von Volk und Vestalinnen ergreifend miteinander ab; in den Finali entsteht durch vielstimmige Crescendi überwältigende Sogwirkung. Spontini verwirklichte mit dieser Oper in der Musik die revolutionäre Ästhetik, die Jacques-Louis David in der Bildenden Kunst mit seinen klassizistischen Gemälden 20 Jahre zuvor definiert hatte. Parallel zu David stieg Spontini am 1804 von Napoleon neu geschaffenen Kaiserhof zum Staatskünstler auf. Das glückliche Ende von La vestale  spiegelt noch den Glauben an die Veränderbarkeit der Verhältnisse, wie sie die Revolutionsoper propagierte.

Interpreten

Bertrand de Billy 
Dirigent 
Johannes Erath 
Regie 
Olaf A. Schmitt 
Dramaturgie 
Elza van den Heever 
 Julia, eine junge Vestalin
Michael Spyres 
 Licinius
Sebastian Guèze 
 Cinna
Franz-Josef Selig 
 Hohepriester
Johanna Krokovay 
Alt 
Claudia Mahnke 
 Oberste Vestalin
Dumitru Mădăraşăn 
 Anführer der Wahrsager
Ivan Zinoviev 
 Ein Konsul
Arnold Schoenberg Chor
Gemischter Chor 
Erwin Ortner 
Chorleitung 
Wiener Symphoniker

Programm

Gaspare Spontini

"La vestale", Tragédie lyrique in drei Akten

"La vestale", Tragédie lyrique in drei Akten
1807
145min
Komponist:Gaspare Spontini (1774 - 1851) Details
Libretto: Victor-Joseph Étienne de Jouy (1764 - 1846)

Aufführungsort

Group

Theater an der Wien