Internationales Blasmusikcamp

Gespräch mit Martin Kerschbaum

28.4.2017

Initiator und Organisator Martin Kerschbaum, Schlagwerker der Wiener Symphoniker, erzählte uns ein wenig zum Hintergrund und der Entstehung der Veranstaltung.

Internationales Brasscamp

Diesen Sommer findet das Internationale Blasmusikcamp ja bereits zum dritten Mal statt. Wie kam es dazu? Wie viele andere Mitglieder des Orchesters habe ich die Zeit in Bregenz auch immer schon genutzt, mich in das lokale Musikleben einzubringen. So habe ich beispielsweise früher Percussion und Flöten-Workshops gegeben. Ein Absolvent einer dieser Kurse, Christoph Indrist, kam dann vor einigen Jahren auf mich zu und fragt, ob wir nicht etwas Gemeinsames aufziehen wollen. Zusammen haben wir dann die Blasmusikcamp-Idee entwickelt – und mit dem Vorarlberger Blasmusikverband und den Bregenzer Festspielen auch gleich tolle Partner und Unterstützer gefunden.

Warum gerade Blasmusik? Aus einer ganzen Reihe von Gründen. Ein gewichtiger Grund ist, dass Christoph und ich Blasmusik sehr mögen und lieben. Dann gibt es traditionell eine sehr lebendige Blasmusikszene im Dreiländereck, die aber oft mit dem Klischee vom Dorf- und Schützenfest zu kämpfen hat. Dagegen wollten wir ein Stück angehen, indem wir uns auf symphonische Blasmusik fokussieren und zeigen, welchen hohen künstlerischen und technischen Anforderungen diese Musik hat und haben kann. Wie toll das funktioniert, sieht man dann auch bei den Abschlusskonzerten: Einerseits kommt dann ein ganz anderes Publikum zu den Festspielen – nämlich nicht vornehmlich Opernliebhaber aus der ganzen Welt,  sondern eben gerade die Einheimischen aus der Gegend. Und die Werke, die wir dann spielen, finden so oft auch ihren Weg in das Repertoire der lokalen Gruppen. In diesem Kontext geht es uns auch um die Förderung von Talenten: Viele der professionellen Musikerinnen und Musiker in den Bläsergruppen der großen österreichischen Orchester haben ihre Liebe zur Musik und ihr Talent in Blasmusikapellen entdeckt. Wir wollen solchen Talenten die Chance geben, mit professionellen Musikern zusammen zu arbeiten, Kontakte zu knüpfen und sich weiter zu entwickeln. Das ist für mich überhaupt das Größte, zu sehen, wie eine Musikerin, ein Musiker sich entfaltet, seine Stimme findet, aufblüht. Das sind unvergessliche Momente…

Bregenzer Festspiele

Was genau erwartet die TeilnehmerInnen?
Viel Spaß und viele neue Kontakte. Die Gelegenheit in sehr entspannter und freundschaftlicher Atmosphäre mit professionellen Spezialisten für ihr Instrument arbeiten und musizieren zu können – was in dieser Quantität und Qualität vielleicht einzigartig, aber auch international sehr ungewöhnlich ist – wir haben wirklich Dozenten für eigentlich jedes Orchesterinstrument dabei: von den Holzbläsern bis zu den Blechblasinstrumenten. Ein großes Abschlusskonzert im Festspielhaus gemeinsam mit den Dozenten – das zudem auch vom ORF aufgezeichnet und gesendet wird. Außerdem – und das lockt gerade ältere Teilnehmer an – auf Grund der vielen Teilnehmer gibt  es bei uns die Chance, Repertoire für große Besetzungen zu spielen, das den meisten Blasmusikern verwehrt bleibt. Ein professioneller Schweizer Musiker kommt deshalb beispielseisweise zu jedem Camp – sonst hat er einfach nie Gelegenheit mit so vielen anderen Blasmusikern gerade schwierigeres Repertoire zu spielen.

Internationales Brasscamp2

Apropos: was sind die Teilnahmevoraussetzungen?
Prinzipiell gibt es nur eine qualitative: Teilnehmerinnen und Teilnehmer müssen das Niveau der Leistungsprüfung in Gold oder äquivalent haben. Das Alter ist eigentlich nebensächlich. Das letzte Mal waren mehr als 80 Menschen im Alter von 12- bis 59 Jahren aus der ganzen Welt dabei.

Und wie bewirbt man sich?
Alle Details und Informationen findet man auf der Seite der Wiener Symphoniker oder auf www.vbv-blasmusik.at. Aber bitte beeilen: wir waren bisher jedes Mal völlig ausgebucht.